"Graupelz" Mathias

Nachdem ich 1980 im kleinen Städtchen Sondershausen das Licht dieser eigentlich so wundervollen Welt erblickte, war ich im Verlaufe meiner Kindheit zunächst ganz weit davon entfernt, etwaige tierpflegerische Erfolge zu verzeichnen. Ironischerweise kam es mir, nach einem Schwarm Guppys, der seinen Weg in den Fischhimmel durch die Toilette antrat, und Kaninchen Paul, das nach exorbitanten Fressorgien zwischen Mutter's Wohnzimmerpflanzen (zumindest offiziell) wieder beim Züchter landete, auch nie in den Sinn Biologie und Naturkunde zu meinen Lieblingsfächern zu zählen. Kurz und knapp gesagt: ich war alles, nur bestimmt kein "Natur-Talent".

Lediglich das Interesse und die Anziehung zu einem bestimmten vierbeinigen Wesen wurde mir, vermutlich mit Großvaters Genen, bereits in die Wiege gelegt. Von daher, bis heute nie in Vergessenheit geraten, begann meine "Hunde-Beziehung" wohl mit der offensiven Bekanntschaft zweier Riesenschnauzer (die mir in der Erinnerung nach wie vor mehr als riesig erscheinen), welche sich damals im Polizeidienst befanden und bei ihrem direkten Ansturm auf mein kindliches Wesen lediglich durch einen erhobenen Zeigefinger meines oben genannten Vorfahren vor dem sicheren Zusammenprall mit mir gestoppt wurden.

Nach einer jugendlichen Urlaubsbekanntschaft mit einem Deutschen Schäferhund, dem ich voller Stolz mit jugendlicher Leichtigkeit und ohne etwaiges Vorwissen Sachen wie "Gib Pfötchen" & "Hol' das Stöckchen" beibrachte und der mich nach guten zwei Jahren, als ich zufällig allein in der Nähe war, wieder erkannte (für mich damals ja so erstaunlich) hatte ich in den nächsten Jahren mit Hunden leider erstmal nichts mehr zutun.

Da es allerdings, wie bereits erwähnt, wohl doch im Blut liegt, trieb mich das Schicksal, nach 13 Schuljahren und der begonnenen 12-jährigen Bundeswehr-Karriere, im Jahr 2005 ins Tierheim und somit zu meinem ersten eigenen Hund, einem Mischlingswelpen namens Tyler. Noch heute kann ich sagen: alles was er konnte und eben auch nicht konnte, lag ganz allein in meiner Verantwortung, da mir das Geld für die Hundeschule irgendwie zu schade war. Dieses benötigte ich letztendlich dann jedoch zur Instandsetzung meiner Wohnung, auf deren Zustand ich nach Tyler's "Langeweile-Phase" allerdings nicht näher eingehen möchte.

Nachdem mich meine Fellnase im Laufe meiner aktiven Dienstzeit mehr als oft als "inoffizieller Diensthund" begleiten durfte (mein größter Dank dafür auch heute noch), stand ich irgendwann vor der Frage, "was" ich im Rahmen des Berufsförderungsdienstes erlernen möchte. Als nach wie vor staatlich nicht anerkannter Beruf musste ich zunächst den Traum vom Hundetrainer aufgeben, entdeckte jedoch kurzerhand meine Chance als Tierpfleger im Fachbereich Tierheim und -pension, da die Hundeerziehung in diesem Berufsfeld eine entsprechend große & tragende Rolle spielt.

Während meiner beiden Tierheim-Praktika musste und durfte ich dann feststellen, was ich als "Nicht-Natur-Talent" quasi in den letzten 30 Jahren meines Lebens verpasst hatte. Plötzlich gab es nicht mehr nur Hunde für mich, sondern jegliche neue Erfahrungen, egal mit welcher Tierart, haben nicht nur immer weiter meine Augen geöffnet, sondern durch unzählige Änderungen bisheriger Sichtweisen & Einstellungen auch mein Weltbild in Bezug auf "Mensch, Tier & Natur" komplett umgekrempelt.

Zur gleichen Zeit war ich privat, neben meinem vermeintlichen Schäferhund-Husky-Münsterländer-Mischling, mittlerweile "Rudelführer" einer Bordercollie-Schnauzer-Mischlingshündin, einer Kleinen Münsterländer-Dame, eines Beagle-Mädchens sowie zu guter Letzt eines Tschechoslowakischen Wolfhund(-Mischlings). Beruflich konnte ich letztendlich nach dreieinhalb Jahren meine Ausbildung mit erfolgreich bestandener Prüfung abschließen und darf mich seitdem nunmehr staatlich anerkannter Tierpfleger im Fachbereich Tierheim und -pension nennen.

Nach langer Suche und (leider) kurzem Auftritt, mit dennoch prägenden Erfahrungen, als Tierheimleiter und gleichzeitiger privater Tätigkeit als Hundetrainer und -sitter für Freunde & Bekannte entschied ich mich letztendlich (mittlerweile mit der richtigen Frau (!), ihrer Tochter & unserem Sohn sowie dem bei mir gebliebenen "Wolf" Cherry und "Ridgeback-chen" Nabil an meiner Seite) doch für den, wie erwartet, steinig werdenden Weg in die Selbstständigkeit, auf dem Sie vielleicht auch eine kleine Rolle spielen werden...

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